Seit fünf Jahren lebe ich nun schon in Hamburg und fühle mich wirklich pudelwohl hier. Allerdings trennen meine Eltern und mich nun fast 800 Kilometer, was ein regelmäßiges Treffen fast unmöglich macht. Nach mehr als vier Jahren kamen wir nun endlich auf die Idee, ein jährliches Mutter-Tochter-Wochenende einzuführen. Vor zwei Wochen war es dann soweit. In Sankt Peter Ording verbrachten wir ein paar wunderbare Tage. Lebten einfach in den Tag hinein und genossen die gemeinsame Zeit.
Schon früh morgens klingelte mein Wecker und erinnerte mich daran, dass ich noch packen musste. Mist. Hätte ich das doch schon am Abend zuvor getan. Nun gut. Nach tagelangem Regen entdeckte ich dafür endlich mal wieder einige Sonnenstrahlen. Ich freute mich riesig und huschte schnell aus dem Bett. Es schien ein herrlicher Tag zu werden. Ganz fix wurde noch das nötigste gepackt und anschließend im Garten noch ein kleiner Muntermacher getrunken. Ohne Kaffee geht nichts.
Minuten später befanden wir uns schon auf der Straße. Wir fuhren zuerst ein Stück Autobahn, jedoch verschlug es uns schnell wieder auf die Landstraße. Wir hatten ja Zeit und zogen es vor, unsere Umgebung mit gedrosselter Geschwindigkeit zu erleben. In Wesselburgenerkoog, vorbei an kleinen Gemüseständen, gescheckten Kühen und tausenden Kohlköpfen erweckte der Landladen Kraut und Rüben unsere Aufmerksamkeit. Ein kleiner romantischer Garten mit bunten Blumen und hübschen Gartenpflanzen ziert den Eingang und ließ unsere Augen aufleuchten. Der erste Zwischenstop war angesagt.
Der Landladen gehört nicht mehr zu den ganz kleinen und wirkt schon wie ein größerer Tante-Emma-Laden. Neben verschiedenen Obst- und Gemüsesorten, Käse aus der Region und Fleisch- und Wurstwaren in Demeter-Qualität werden auch Öle, Nudelwaren, Müsli und noch viel mehr für den täglichen Gebrauch angeboten. Besonders angetan war ich von der Tomatenauswahl. Die war wirklich gigantisch. Die deutsche Chocotomate und Zitronentomate haben es mir besonders angetan. Lecker! Falls ihr also in der Ecke Wesselburenerkoog seid, lohnt sich ein Besuch.
Landladen Kraut und Rüben
Dammstraße 19A
25764 Wesselburenerkoog
Wenn ihr schon in dieser Gegend seid, kann ich euch auch noch das Eidersperrwerk empfehlen. Es befindet sich gerade noch in der Gemeinde Wesselburenerkoog und grenzt eben die Gemeinde Tönning, wo die Eider in die Nordsee mündet. Das Eidersperrwerk zählt zu den größten Küstenschutzbauten in Europa und hat die Aufgabe, die Marschgebiete vor Sturmfluten zu schützen und zu entwässern.
Für mich persönlich ist die Besichtigung des Eidersperrwerkes kein muss. Es lohnt sich aber, wenn ihr ohnehin schon in der Gegend seit. Die Überquerung war sehr faszinierend. Die gigantischen Doppelhubtore, die für einen geregelten Wasserdurchlauf des längsten Flusses in Schleswig-Holstein sorgen, sind wirklich eindrucksvoll. Jede von ihnen wiegt übrigens 250 Tonnen. Ist das nicht der Wahnsinn?
Vom Eidersperrkwerk fuhren wir letztlich nur noch wenige Autominuten zu unserem eigentlichen Ziel: Sankt Peter Ording. Erst einmal in unserem Hotel eingecheckt, meldete sich auch schnell unser Magen. So entschieden wir, es uns erst einmal gut gehen zu lassen. Um das Hungergefühl und den Durst zu stillen, kehrten wir im dii:ke ein. Das dii:ke befindet sich direkt im Beach Motel, nur wenige hundert Meter vom Strand entfernt.
Zwei erfrischende Aperol-Spritz und eine super leckere Vorspeisenplatte später, erfreuten wir uns des fantastischen Wetters und gingen Richtung Strand. Erfreulicherweise fanden an diesem Wochenende auch noch die Kite-Weltmeisterschaften in Sankt Peter Ording statt.
Nach einer erholsamen Nacht stand unser zweiter Tag in Sankt Peter Ording bevor. Für diesen Tag hatten wir einiges geplant und meine Vorfreude war so groß, dass ich schon vor dem Weckerklingeln wach war. Nach einem ausgiebigen Frühstück wollten wir als erstes den Westerhever Leuchtturm besichtigen. Der Weg nach Westerhever führte uns wieder vorbei an Kohlköpfen, Herden von Tieren aller Art und einem bildschönen Sonnenblumenfeld. Ich liebe ja dieses Landleben.
Wir parkten unser Auto am beschriebenen Parkplatz in Westerhever und staunten nicht schlecht, als wir herausfanden, dass alle Besichtigungen in den nächsten Tagen bereits ausgebucht waren. Mist.
Das nenne ich mal schlechte Vorbereitung. Während ich mich noch selbst über mich ärgerte, holten wir noch kurz unsere Gummistiefel aus dem Auto. Wenigstens von außen wollten wir den Westerhever Leuchtturm sehen. Außerdem hatten wir eine Wattwanderung geplant, die vom Leuchtturm losgehen sollte. Diese war aber glücklicherweise ohne Anmeldung möglich. Insofern spazierten wir dann gemächlich los. Vom Parkplatz zum Leuchtturm läuft man ungefähr 2,5 Kilometer in einer guten halben Stunde. Da ich jedoch immer jedes Schaaf und gefühlt jeden Strohhalm einzeln fotografieren musste, brauchten wir gute eineinhalb Stunden. Es ist einfach immer herrlich.
Als wir endlich am Treffpunkt ankamen, warteten schon einige eifrige Wattwanderer am vereinbarten Treffpunkt. Dies war meine allererste Wattwanderung. Und schon zuvor fragte ich mich ständig: Mit Gummistiefel oder ohne? Wir hatten ja extra welche mitgebracht, da ich nicht wusste, wie kalt es wirklich werden würde. Damit standen wir jedoch mal wieder alleine da. Die Sorge vor kalten Füßen hatte wohl kein anderer. Also entschieden wir uns auch dagegen.
Die Wattwanderung wurde von der Schutzstation Wattenmeer geführt und ich kann sie wirklich nur empfehlen. Unsere Wattführerin hat spielerisch über Flora und Fauna erzählt, so das es auch für Kinder geeignet war. Und ganz ehrlich: Das Gefühl, mitten auf dem Meeresgrund zu stehen und genau zu wissen, dass in nur wenigen Stunden genau dort das Wasser wieder bis zum Kopf stehen wird, ist unbeschreiblich.
Und dann war alles auch schon wieder vorbei. Die Heimreise stand an und wehmütig packten wir am nächsten morgen unsere Sachen. Es war eine wundervolle, kleine Auszeit. Sankt Peter Ording ist für mich definitiv ein perfekter Ort für eine kleine Auszeit. Egal ob mit Partner, Freunden oder einfach mal mit den Eltern.
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